Al Fine II beschäftigt sich mit dem Herzrhythmus als kleinste musikalische Einheit – Zwei Töne, die in Abhängigkeit von Stimmungen, Unterschiede in Lautstärke, Tempo und Tonhöhe aufweisen. Zum Beispiel Gelassenheit – gleichmässiger Atem und ruhiger Herzschlag finden sich in der musikalischen Ausgeglichenheit des Andante (gehend, ruhig, etwas langsam) wieder. Bei Wut zeigt sich das rasende Herz, das betonte Ausatmen und die mitunter laute Stimme im Fortissimo (sehr stark, sehr laut) und seiner Steigerung zum Fortefortissimo (so stark wie möglich). Ein von Trauer träges, schweres Herz, bringt ein Lacrimoso (tränenreich, klagend) und Adagio ( langsam) hervor, Freude ein beschwingtes Allegro (heiter, lustig, schnell).
Der menschliche Körper als Klangkörper trägt die kleinste musikalische Einheit stets in sich – die Herztöne. Die Veränderlichkeit der Klangfarbe und Intensität der beiden Töne, ist von der emotionalen Stimmung, der mit ihr verbundenen Anspannung der Muskulatur und dem Körperbau eines Menschen abhängig. Eine unhörbare Komposition entsteht, wenn Menschen aufeinander treffen.
Cage 100 – Opening spaces for action / GfZK Leipzig 2012